Sternenhimmel über Wackersberg
Sternenhimmel über Wackersberg
Wackersberger Sternenhimmel
Wackersberger Sternenhimmel

Die mit bloßem Auge sichtbaren Kometen sorgten von je her für Aufsehen. Aufgrund ihrer nicht bekannten Natur, galten sie früher als Unheilsbringer und mußten als Sündenböcke für Kriege, Seuchen und andere Katastrophen herhalten.

Heute ist das ganz anders. Die Naturerscheinung Komet ist kein Geheimnis mehr, aber sie üben nach wie vor eine magische Faszination aus. Ich erinnere mich noch an den Kometen Kohoutek im Jahre 1974, der in der Presse für viel Wirbel sorgte und mich mit einem Fernglas bewaffnet auf die Pirsch nach ihm über verschneite Hügel schickte. Damals blieb meine Kometenjagd zwar noch ohne Erfolg, aber der "Jagdtrieb" ist geblieben. Und so hatte ich in all den Jahren viele Begegnungen mit herrlichen Vagabunden des Sonnensystems darunter Halley 1986, Hyakutake 1996, Hale-Bopp 1997, Ikeya-Zang 2002, NEOWISE 2020 und viele andere mehr.

Auf dieser Seite möchte ich Ihnen meine Begegnungen mit den besonderen Kometen der letzten Jahre in einer Art Tagebuch schildern und ich hoffe, dass ich auf diese Weise meine Faszination für Kometen mit Ihnen teilen kann.

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Kometen - Vagabunden im Sonnensystem

So spektakulär ihre Erscheinung mit dem Schweif auch ist, die Ursache dafür ist es umso weniger. Ein gefrorener, "schmutziger Schneeball", ein Überbleibsel aus der Entstehung des Sonnensystems mit einem Durchmesser von einigen Kilometern hat sich in Richtung Sonne verirrt und wird durch deren Schwerkraft in das innere Sonnensystem gezogen, wo dieser Körper aus gefrorenem Gas, Staub und Gestein beginnt sich aufzuheizen. Gas tritt an porösen Stellen des  Kometen-kerns aus und bläst dabei Staub und Gestein vom Kern fort. Das austretende Gas bildet eine kugelförmige Gashülle - die Koma- um den Kern und wird laufend durch den Son-nenwind  geradlinig aus der Umgebung des Kerns wegge-blasen und durch Ionisation zum Leuchten angeregt. Der Kometenstaub verliert sich auf der Kometenbahn und leuchtet im reflektierten Sonnenlicht. Der berühmte Kometenschweif - bestehend aus einem Gas- und einem Staubschweif - ist entstanden.  Typische Kometenkerne haben einen Durchmesser von einigen Kilometern, ihre Koma dagegen kann eine Ausdehnung von mehr als 100 000 km erreichen. Der Kometenschweif kann sich sogar über viele Millionen Kilometer erstrecken.

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Komet PANSTARRS, Komet ISON, Komet wer...?

Komet C/1995 O1 Hale-Bopp über Wackersberg am 4. April 1997

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                                    Komet 12P/ Pons-Brooks - Tagebuch

In diesem Tagebuch verfolge ich den Besuch des Kometen Pons-Brooks mit Anregungen und Tipps für Eure eigene Kometenjagd. Dabei muß uns allerdings Petrus gut gesonnen sein und der Mond ..., der tut was er muß und läßt auch nicht mit sich reden.

 

                                          Viel Freude und Erfolg bei der Kometenjagd!

 

Komet 12P/ Pons-Brooks am nordwestlichen Abendhimmel

Komet 12P/ Pons-Brooks am 8. März 2024

 

Alle 71 Jahre stattet der Komet 12P/ Pons-Brooks dem inneren Sonnensystem einen Besuch ab. Entdeckt wurde der Schweifstern 1812 an der Sternwarte in Marseille durch Jean-Louis Pons. 1883 wurde der Komet bei seiner Wiederkehr von William Robert Brooks entdeckt und als der Komet von 1812 identifiziert.

 

Der nun nach seinen beiden Entdeckern benannte Komet wird den sonnennächsten Punkt seiner Bahn am 21.April 2024 und dann voraussichtlich auch seine größte Helligkeit erreichen.

 

Der Schweifstern ist schon mit einem normalen Fernglas gleich nach Einbruch der Dunkelheit über dem Nordwesthorizont zu finden.

Wo finde ich den Kometen Pons-Brooks?

Ein freier Blick zum tiefen Westhorizont ist zur Beobachtung optimal!

 

Für die Suche nach dem Kometen steht uns eine optimale Orientierungshilfe zur Verfügung! Es ist keine geringere als der Planet Jupiter persönlich. Er leuchtet als hellster "Stern" im Westen vom Abendhimmel und ist nicht zu übersehen. Der Komet Pons-Brooks befindet sich bis zum 12. April leicht rechts unterhalb von Jupiter.

Am Abend des 10. April gesellt sich auch noch die schmale Mondsichel dazu! Die beste Beobachtungszeit ist zwischen 21 und 22 Uhr. Wünschen wir uns einen freien und klaren Blick zum möglichst tief liegenden Westhorizont, um diese herrliche Konstellation, quasi zum Abschluß der sechswöchigen Beobachtungs-möglichkeit in unseren Breitengraden, im Fernglas zu bewundern.

 

Der Komet zeigt sich im Fernglas als länglicher diffuser Lichtfleck mit einem helleren unteren Ende, der fast senkrecht über dem Westhorizont steht. Viel Erfolg bei der Kometenjagd!

Komet 12P/ Pons-Brooks mit Andromeda-Galaxie am 8.März 2024

Leider wurde diese Aufnahme vom Kometen (links unten) zusammen im Bildfeld mit der Andromeda-Galaxie durch Schleierbewölkung behindert, so dass nur die hellsten Bereiche des Schweifes, der sich in Richtung der Galaxie erstreckt, zu sehen sind. Aufnahme mit einem 135 mm Teleobjektiv.

Komet 12P/ Pons-Brooks mit Andromeda-Galaxie am 8.3.2024

Wolken, Wolken, Saharastaub und auch noch Mond dazu.

Als Himmelsbeobachter wird man vom Wetter und vom Mond hin und wieder ganz schön auf die Probe gestellt und das nervt bei seltenen Himmelsereignissen ganz besonders. Nachdem schon bei der Passage des Kometen unterhalb der Andromeda-Galaxie gerade ein Foto mit Müh und Not entstanden ist, wurde es beim Vorbeigang von Pons-Brooks an der Galaxie M33 nicht besser. Ein paar Aufnahmen des Kometen durch Schleierbewölkung waren zwar möglich, aber eben nicht mit der Galaxie im Hintergrund. Die zwei besten sehen Sie hier.

Komet 12P/ Pons-Brooks am 19.März 2024
Komet 12P/ Pons-Brooks am 19. März 2024 in einer Wolkenlücke

Komet 12P/Pons-Brooks am 2.April 2024

Man möchte es kaum glauben, es gibt tat-sächlich noch Abende mit klarem Himmel und ohne Mondenschein! Darauf wartet der Kometenfan mehr als auf alles andere! Am 2. April war's dann soweit. Der Himmel war bis zum Horizont klar und ich konnte den Kometen nach dem 19. März endlich wieder einmal ablichten. Zuerst mit dem Teleskop, um die Kometenkoma und den Schweifansatz näher zu betrachten. Deutlich ist die den Kometenkern einhüllende Koma aus Gas und Staub mit mehreren 100 000 Kilometern Durchmesser zu sehen. Nach links oben erkennt man das durch den Sonnenwind aus der Koma weggeblasene Gas und den Staub.

Dieses am 2. April mit einem 300mm Teleobjektiv aufgenommene Foto zeigt den Kometen kurz vor dem Untergang neben Hamal, dem hellsten Stern im Sternbild Widder. So hell und so auffällig ist der Komet für das Auge am Fernglas oder Teleskop nicht, denn erst die rund siebenminütige Belichtungszeit ergibt genügend Licht um den Schweifstern auf einer Fotografie so zu zeigen.

Während der gesamten Belichtungszeit muß die Kamera entgegen der Erddrehung nachgeführt werden, da sich sonst alle Himmelsobjekte als verwischte Strichspuren abbilden würden. Der irdische Vordergrund der gesamten Szenerie wurde am Schluß mit stillstehender Kamera mit gleicher Optik und Belichtungszeit abgelichtet und später in die Himmelsaufnahme eingesetzt.

Dieses Bild stammt auch vom 2.April 2024. Um möglichst viel Detail im Schweif des Kometen zu zeigen, wurde die Eigenbewegung des Kometen während der Belichtungszeit berücksichtigt, was jedoch die Abbildung der Sterne als kurze Striche verursacht. Die langen Strichspuren stammen von Satelliten.

... und zum Abschluß noch ein Gruppenfoto

Am 10. April 2024 gab es passend zum Abschluß der Beobachtungszeit vom Kometen 12P/Pons-Brooks noch die Gelegenheit für ein himmlisches Gruppenfoto, als der zunehmende Mond nahe an Jupiter und dem Kometen vorbeizog. Der Mond mit dem Erdschein ist darauf überbelichtet, um den "Hauch eines Kometen" rechts unten sichtbar zu machen. Links zeigt sich der Jupiter mit drei seiner Monde.

Das Abschiedsfoto von Pons-Brooks

Am 11. April 2024 ergab sich noch einmal die Möglichkeit Pons-Brooks zusammen mit Jupiter und seinen vier Galileischen Monden kurz vor dem Untergang hinter einem Bergrücken zu fotografieren. Der Komet, oder besser seine Koma, ist das "Sternchen" über dem niedrigen Baum in der Schneise. Der Schweif ist im besten Falle nur ansatzweise zu erkennen. Jupiter senkrecht darüber zeigt seine vier hellsten Monde in einer 11 Uhr-17 Uhr Orientierung ganz nah am Planeten.

Adieu Pons-Brooks

Von unseren Breitengraden aus ist der Komet von nun an nicht mehr zu beobachten, da er bereits in der hellen Abenddämmerung untergeht. Jetzt kommen die Beobachter auf der südlichen Halbkugel unseres Planeten zum Zuge.

Pons-Brooks war wieder ein gutes Beispiel für die schwierige Vorhersagbarkeit des Erscheinungsbildes eines Kometen. Die Helligkeit seiner Koma erreichte zwar die Erwartungen der Fachleute, allerdings war nur wenig Staub vom Kometenkern abgeblasen worden und so mußten wir auf einen auffälligen Kometen-schweif verzichten. Der bläuliche Gasschweif war zwar markanter, aber in der Dämmerung schwierig zu sehen oder zu fotografieren.

So zieht er nun seine Bahn am südlichen Himmel, die ihn in den nächsten 35 Jahren bis über die Bahn des Planeten Neptun hinausführen wird um schließlich von der Schwerkraft der Sonne um das Jahr 2095 wieder in das innere Sonnensystem zurückgeholt zu werden.

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                                     Der Komet C/2022 E3 ZTF

Vielleicht haben Sie schon in den Medien von ihm gehört, dem "grünen" Kometen ZTF. Ja, wir haben Besuch von einem helleren Exemplar dieser Vagabunden unseres Sonnensystems.

Entdeckt wurde er bereits im letzten Jahr am Mount Palomar Observatorium in Kalifornien, wo an der Zwicky Transient Facility (ZTF) nach allem gesucht wird, was sich am Himmel verändert.

Seine Eigenschaften und der Bahnverlauf ließen seine Helligkeit so weit ansteigen, dass er in einem Fernglas als kleines Nebelfleckchen am Himmel zu erspähen ist. Der Komet ereichte am 14.1. seine Sonnennähe und passierte uns am 1. Februar in 42 Millionen Kilometern Entfernung.

Wo muß ich schauen?

Um den Kometen durch Ihr Fernglas oder Teleskop zu verabschieden, drehen Sie sich in Richtung Süden. Dann richten Sie Ihren Blick ab 19 Uhr hoch an den südlichen Himmel. Das auffälligste Objekt ist dort der kleine Sternhaufen des Siebengestirns, auch Plejaden genannt. Links davon leuchtet rötlich der Planet Mars und darunter der ebenfalls rötliche Riesenstern Aldebaran.

Beide Gestirne sind hervorragende Aufsuchhilfen um den Kometen zu lokalisieren, zudem ist auch das markante Sternbild des Stiers dabei sehr hilfreich.

 

Die gezeigten Positionen des Schweifsterns beziehen sich auf 00 Uhr des jeweiligen Tages.

Teleskopbeobachter sollten zum Aufsuchen von Objekten immer erst die schwächste Vergrößerung verwenden, d.h. das Okular mit der höchsten Zahl.

 

Besonders hübsch anzusehen wird die Begegnung des Kometen mit dem Planeten Mars vom 10. bis zum 12. Februar mit einem Fernglas sein!

Der Komet ist dann rund 65 Millionen Kilometer von uns entfernt, die Distanz zum Mars beträgt ca. 142 Millionen Kilometer.

 

                      Das Fototagebuch des Kometen C/2022 E3 ZTF

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Endlich, der Komet C/2022 E3 ZTF am 29.1.2023

Komet C/2022 E3 (ZTF) am 29.1.2023

Nach Wochen, oder waren es sogar Monate (!?) mit Bewölkung, gab es am 29.1.23 einen Tag mit relativ klarem Himmel und ich konnte den Kometen persönlich gegen 1 Uhr morgens mit meinem Fernglas begrüßen. Danach folgte schnell noch die obige Übersichtsaufnahme mit einem 50mm Objektiv und 10 Sekunden Belichtungszeit.

Am Abend des gleichen Tages - der Himmel war immer noch klar (!) - hatte ich schließlich die Gelegenheit, den Kometen mit Tele- und Teleskopoptik aufs Korn zu nehmen. Die beste dieser Aufnahmen habe ich in die Übersicht vom Morgen eingesetzt.

Darauf ist auch der sehr schwache bläuliche Gasschweif nach links oben zu erkennen. Bei den Strichen handelt es sich um Sterne, da sich der Komet während der siebenminütigen Belichtung vor den viel weiter entfernten Sternen weiterbewegte.

 

Komet C/2022 E3 ZTF am 8.2.2023

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Komet C/2022 E3 ZTF mit dem Planeten Mars am 10.2.2023

Mit diesem Foto setzt quasi der Planet Mars den Schlußpunkt meiner Beobachtungsmeldungen zu diesem Kometen. Perspektivisch stehen der Komet und der rote Planet zwar eng beieinander, aber der Komet war mit seinen rund 65 Millionen Kilometern Abstand zu uns deutlich näher an der Erde, als an dem 142 Millionen Kilometer entfernten Mars.

C/2022 E3 ZTF ist jetzt auf dem Weg hinaus in das kalte äußere Sonnensystem. Der etwa 1 Kilometer große Kometenkern, ein Brocken aus gefrorenem Gestein, Staub und Gas, wird in den äußeren Schichten immer mehr gefrieren, wodurch der Gas- und Staubaustritt immer mehr zum Erliegen kommen wird.

Erst seine nächste Sonnenannäherung in rund 50 000 Jahren wird ihn wieder zu einem Schweifstern machen. Farewell "Grüner Komet"!

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Der Komet C/2020 F3 NEOWISE,                                                                                     eine kosmische Begegnung der besonderen Art

Im ersten Halbjahr 2020 machte die Sonne zwei vielversprechenden Kometen den Garaus. Das heißt, die gefrorenen, kilometergroßen Kerne dieser Kometen aus Staub, Eis und Gas, zerbröselten im wahrsten Sinne des Wortes unter der Sonneneinstrahlung und schon war's vorbei mit der erhofften großen Kometenschau.

 

Anders sah es beim Kometen NEOWISE aus! Der am 27.3.20 vom Satellitenobservatorium NEOWISE entdeckte Komet entwickelte sich zu einem prachtvollen Himmelsobjekt mit einem herrlichen Schweif, da sein etwa 5 km großer Kern dem Hitzestress der Sonne stand hielt. Nach einer wunderbaren Show am sehr frühen Morgenhimmel, kamen schließlich auch die Morgenmuffel unter den Sternguckern auf ihre Kosten, da Komet NEOWISE von Mitte Juli an auch am späten Abendhimmel immer besser sichtbar wurde.

 

Ende Juli 2020 ging diese herrliche Kometenschau langsam zu Ende, da sich der Komet seit dem 3. Juli ständig weiter von der Sonne entfernte. Auf seinem Weg in das äußere Sonnensystem kühlt er nun immer weiter ab und die Oberfläche des Kometenkerns beginnt zu überfrieren, was den Gas- und Staubauswurf immer mehr bremst. Dies bedeutet, dass der Kometenschweif immer dünner und lichtschwächer wird.

 

Mit dem bloßen Auge war er Anfang August nicht mehr zu sehen, aber mit einem Fernglas ließ sich NEOWISE noch für ein paar Wochen auffinden.

 

Dieser mit dem bloßen Auge sichtbare Komet war ein Schweifstern wie aus dem Bilderbuch! Hätte uns die astronomische Forschung nicht über die Natur der Kometen aufgeklärt, dann wäre C/2020 F3 als Unheilbringer wahrscheinlich als der Corona-Komet des Jahres 2020 in die Geschichte eingegangen.

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Komet C/2020 F3 (NEOWISE) am Morgenhimmel - der 1. Akt.  Ein fotografischer Rückblick

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5. Juli 2020

Komet NEOWISE am Morgen des 5.7.2020, Teleobjektiv 300mm (Ausschnitt)

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8. Juli 2020

Komet C/2020 F3 (NEOWISE) am Morgen des 8.7.20 - 300mm Teleobjektiv

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Komet NEOWISE am 8.7.20 hinter leuchtenden Nachtwolken - 135mm Teleobjektiv (Ausschnitt)

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Komet NEOWISE aufgenommen am 8.7.20 mit einem Teleskop, Brennweite: 2000mm

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10. Juli 2020

Komet NEOWISE am 10. Juli 2020 (135mm Objektiv, Ausschnitt)

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Komet NEOWISE am Morgen des 10.7.2020 (135mm Objektiv, Ausschnitt)

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Komet NEOWISE mit Venus (rechts) am Morgen des 10.7.2020 (24mm Objektiv)

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Komet C/2020 F3 (NEOWISE) am Abendhimmel - der 2. Akt.                                    Ein fotografischer Rückblick

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12. Juli 2020

Die Koma des Kometen NEOWISE am 12.7.20

Den Bereich um den Kometenkopf zeigt diese Aufnahme mit einem Teleskop. Durch die kurze Belichtungszeit ist gerade noch der Schweifansatz nach oben rechts zu erkennen, aber der Bereich um den Kometenkern zeigt dadurch den austretenden Staub, der durch die Sonneneinstrahlung vom Kern weggetrieben wird und den herrlichen Schweif bildet. Zudem ist auch das ionisierte, grünlich leuchtende Gas auf dem Bild zu erkennen.

Bei längerer Belichtung wäre zwar der Schweif deutlicher zu sehen, aber die Details um den Kometenkern würden in der Überbelichtung verloren gehen.

Der ca. 5 Kilometer große gefrorene Kometenkern aus Staub, Gestein, Eis und Gas, wäre selbst mit Großteleskopen nicht mehr als ein Pünktchen auf einem Bild. Was so kugelförmig leuchtet, das ist die sogenannte Kometenkoma bestehend aus Gas und Staub und darin verbirgt sich des Kometen Kern.

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Komet C/2020 F3 NEOWISE in der Abenddämmerung am 12.7.2020 - 500 mm Teleobjektiv (Ausschnitt)

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Komet C/2020 F3 NEOWISE in der fortschreitenden Abenddämmerung am 12.7.2020 - 135 mm Teleobjektiv

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Komet C/2020 F3 NEOWISE kurz vor dem Untergang am späten Abend des 12.7.2020 - 135 mm Teleobjektiv

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20.Juli 2020

Teleskopischer Blick auf die grünliche Gaskoma und den rötlichen Staubschweif am 20.7.20

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Komet NEOWISE mit Gas- (blau) und Staubschweif (gelbrötlich) am 20.7.20

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Komet NEOWISE mit dem Großen Wagen, durchfliegender Internationaler Raumstation (Strichspur) und einer Wolke neben dem Kometen am 20.7.20

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Komet NEOWISE unter dem Großen Wagen am 20.7.2020

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27.Juli 2020

Teleskopischer Blick auf die Koma und den Schweifansatz des Kometen NEOWISE am 27.Juli 2020

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Komet NEOWISE am 27.Juli 2020 mit aufgefächertem Staubschweif

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Komet NEOWISE am 27.Juli 2020 mit deutlichem Größen- Helligkeitsrückgang

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Das Ende einer großartigen kosmischen Begegnung - Abschied von NEOWISE

Dieses Foto vom Kometen NEOWISE über dem Blomberg stammt vom 9.8.2020 (135 mm Tele). Der Komet hatte sich zu der Zeit bereits rund 150 Millionen km von der Erde entfernt, die er am 23. Juli in 103 Millionen km Abstand passierte. Zum Jahresende 2020 wird er sich zwischen der Mars- und Jupiterbahn befinden und dann schon über 600 Millionen km weit entfernt sein. Als tiefgefrorener "schmutziger Schneeball" wird er seinen 6500 Jahre dauernden Sonnenumlauf auf einer stark elliptischen Bahn fortsetzen.

Wer wird ihn wohl bei seiner Rückkehr beobachten und an seinen letzten Besuch des Planeten Erde vor 6500 Jahren im Jahre 2020 erinnern?    Farewell NEOWISE!

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Das war das Kometenjahr 2013

Komet Lovejoy am Morgen des 1. Januar 2014 (135mm Objektiv)

Das Jahr 2013 ist schon lange Geschichte, wie auch die Kometener-scheinungen darin. Ich hoffe diese Sonderseite konnte Ihr Interesse an Kometen wecken und vor allem würde es mich freuen, wenn ich Ihnen auf diese Weise bei Ihren eigenen Beobachtungen helfen konnte.

Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) ist auf dem Weg in das äußere Sonnensystem, Komet C/2012 S1 (ISON) treibt nur noch als lose Staubwolke zwischen den Planeten. Die Überraschung des Jahres am Himmel 2013, der Komet C/2013 R1 (Lovejoy), entfernt sich ebenfalls von der Sonne, wird aber "schon" in 10700 Jahren wiederkehren.

 

 

 

Um auch Sie mit der Faszination der Kometenbeobachtung "anzustecken", habe ich mich entschlossen, diese Seite aus dem Jahr 2013 weiterhin online zu lassen. 2013 war ein spannendes Kometenjahr und es kann jederzeit ein neuer Komet entdeckt werden, der sich zu einem richtigen "Jahrhundertkometen" entwickelt. Dieser Rückblick soll Ihnen Vorfreude auf den nächsten, hellen Schweifstern bringen.

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Das Kometenjahr 2013 - ein fotografisches Tagebuch

Komet Hale-Bopp am 8. März 1997

Beobachtungstipps, Neuigkeiten und Fotos von den beiden "Star-Kometen" des Jahres 2013 sollen Ihnen diese beiden ungewöhnlichen Himmelserscheinungen näher bringen. Hoffen wir, dass die Kometen halten was sie bisher versprechen!

 

"Kometen sind wie Katzen, beide haben einen Schwanz und sie machen nur das was sie wollen", das sagte einer der erfolgreichsten Kometenentdecker, der amerikanische Amateurastronom David H. Levy. Er bezog sich mit diesem treffenden Satz auf die oft unzuverlässige Helligkeitsentwicklung von Kometen gegenüber der von Astronomen vorausberechneten Möglichkeit. Ich selbst kann mich gut an den von der Presse im Jahre 1974 als "Großer Weihnachtskomet" angekündigten Kometen Kohoutek erinnern, der als erster Schweifstern den astronomischen Jagdinstinkt in meinem damals noch jungen Leben eines Sternfreundes weckte. Aber alles Schauen und Suchen, mit und ohne Fernglas, blieb erfolglos. Kohoutek war nur für "Profis" zu finden.

 

Auch die beiden "Star-Kometen" PANSTARRS und ISON könnten in ihrer Helligkeitsentwicklung enttäuschen, müssen sie aber nicht. Die berechneten Werte für beide Kometen sind vielversprechend und wir dürfen gespannt sein, wie die PANSTARRS-"Kometenshow" Mitte März und die des Kometen ISON Ende November ausfällt.

 

Komet C/2012 S1 ISON

Ähnlich wie die Entdeckung von PANSTARRS verlief auch die des Kometen ISON. Ein russischer und ein weißrussischer Amateurastronom entdeckten am 21.09.2012 ein unscheinbares Lichtpünktchen das sich auf Aufnahmen mit einem Teleskop von "nur" 40cm Durchmesser bewegt hatte. Das Teleskop gehört zum International Scientific Optical Network (ISON), einer Reihe von Teleskopen verteilt um die Erde, die ebenfalls zur Himmelsüberwachung eingesetzt werden. Angeblich wurde das Objekt erst für einen Asteroiden gehalten, so dass der Komet jetzt nicht "Newskij - Nowitschonok" heißt, sondern ISON (ist jedenfalls auch leichter zu merken).

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Komet ISON auf der Himmelsbühne

Komet ISON am 7.11.2013

Er ist auf alle Fälle die "Haupt-Band" oder der Komet des Jahres 2013! Er nähert sich dem inneren Sonnensystem von uns aus gesehen von oberhalb der Planetenbahnen und sollte ab etwa Mitte September in unseren Breitengraden schon mit einem kleinen Fernrohr am Morgenhimmel zu finden sein.

Was ISON so außergewöhnlich macht, ist seine große Annäherung an die Sonne. Am 28. November wird der Komet in nur 1,8 Millionen km Entfernung - das entspricht etwa dem 1,3 fachen Sonnendurch-messer - an der Sonne vorbeiziehen. Dabei wird sich wahrscheinlich aus dem stark aufgeheizten Kern des Kometen ein sehr heller und langer, mit bloßem Auge sichtbarer Schweif entwickeln. Bei diesem geringen Abstand zur Sonne ist der Kometenkern auch starken Gezeitenkräften ausgesetzt, was dazu führen kann, dass ISON seine große Show vorzeitig abbricht, da sein Kern auseinanderfällt und verdampft. Sollte er jedoch die enge Sonnenpassage einigermassen überstehen, dann können wir uns im Dezember vielleicht auf einen herrlichen Schweifstern am Abendhimmel freuen.

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Komet Isons langer Weg zur Sonne - und zurück?

ISON befindet sich im Februar und März etwas innerhalb der Jupiterbahn auf seinem Weg in Richtung Sonne.

Weitere "Meilensteine" auf seinem Weg zur Sonne sind:


Marsbahn: 7.10.2013 - Erdbahn: 31.10.2013 - Venusbahn: 11.11.2013 - Merkurbahn: 16.11.2013.

 

Von Juni bis Ende August ist ISON nicht zu beobachten, da er sich am Sternenhimmel jenseits der Sonne befindet und dadurch mit der Sonne am Tageshimmel steht. Erst ab Ende August wird der Komet in der frühen Morgendämmerung wieder mit größeren Teleskopen auffindbar sein. Seine Helligkeit sollte weiter langsam zunehmen, so dass er vielleicht schon ab Oktober auch in kleinen Optiken sichtbar werden könnte. Bis zu seiner größten Sonnenannäherung am 28. November ist ISON allerdings nur am Morgenhimmel sichtbar.

Nachdem die Helligkeit des Kometen seit Oktober nur langsam zunahm, so stieg diese vom 13. auf den 14. November sprunghaft an! Sollte sich das so weiterentwickeln, könnte ISON bald mit bloßem Auge zu sehen sein. Leider stört dann das Mondlicht die Beobachtungen. Auch unser lokales Wetter ist nicht sehr erbaulich, so dass Fotogelegenheiten spärlich bleiben.

Erst nach seiner Sonnenpassage kann er Anfang Dezember zu einem mit bloßen Auge sichtbaren Kometen am Morgenhimmel und auch am frühen Abendhimmel werden. Vorausgesetzt, dass er das enge Rendevouz mit unserer Sonne gut übersteht.

Komet ISONs Höllenflug zur Sonne - und zurück(?). Ein fotografisches Tagebuch.

Man möchte es nicht glauben, aber aus diesem winzigen, leicht diffusen "Sternchen", kann  Ende November vielleicht ein "Jahrhundert-Komet" werden. Die eingesetzte Teleskopaufnahme zeigt den Kometen ISON am 3. März 2013 im Sternbild der Zwillinge dessen zwei Hauptsterne Castor und Pollux heißen.

Komet ISON war am 3.März 2013 noch rund 688 Millionen km von der Sonne entfernt.

Entfernung von der Sonne: 688 Millionen km. Am 13.4.betrug die Entfernung von der Sonne noch 639 Millionen km.

Leider sind von Juni bis Ende August keine weiteren Aufnahmen des Kometen möglich, da sich ISON in dieser Zeit am Sternenhimmel jenseits der Sonne befindet, also mit der Sonne am Tageshimmel steht.

 

Seien wir also darauf gespannt, wie sich ISON von Ende August an am Morgenhimmel auf den Fotos präsentiert!

Er befindet sich dann in einem Abstand zur Erde von rund 450 Millionen km und sein Abstand zur Sonne beträgt dann noch etwa 330 Millionen km.

Komet ISON am Morgenhimmel des 23.9.2013

Dieses Foto vom Morgen des 23.9.13 zeigt Komet ISON etwa 2 Grad links oberhalb des Planeten Mars. Für die Aufnahme war jedoch kein Teleskop mehr notwendig, sondern nur noch ein 300 mm Teleobjektiv. Lediglich das Licht des abnehmenden Mondes störte bei der Aufnahme etwas. Mars wird den ganzen Oktober hindurch als markanter Wegweiser zum Kometen dienen.

Nicht nur hier auf der Erde wird der Komet zunehmend Interesse finden, sondern sogar auf dem Mars werden einige elektronische Augen zum Kometen ISON gerichtet sein, wenn der Schweifstern den roten Planeten am 1.Oktober in nur 10 Millionen km Abstand passiert. Seien wir gespannt, was die Marsonden in der Umlaufbahn und die Rover auf der Oberfläche des Marses an Bildern liefern!

Komet ISON am Morgen des 14.10.2013

Am 14.10. gab es endlich einen klaren Morgenhimmel. Die linke Aufnahme mit einem 300mm Teleobjektiv zeigt den Kometen links oberhalb vom roten Planeten Mars und dem bläulich leuchtenden Stern Regulus. Das rechte Foto wurde mit einem Teleskop mit 1250mm Brennweite aufgenommen und zeigt deutlich den feinen Schweif des Kometen. In Ferngläsern oder mit kleinen Tekeskopen ist er zur Zeit jedoch noch nicht zu sehen. Warten wir auf die mondlosen Morgenhimmel von Anfang bis Mitte November, dann dürfte der Komet ISON bei seinem Sturz in Richtung Sonne auch mit kleinen Optiken gut zu sehen sein, da sich der Kern stetig mehr erwärmt und dadurch immer mehr Gas und Staub freisetzen wird, was schließlich zum Ansteigen seiner Helligkeit führen wird.

Komet ISON am Morgen des 26.10.2013

Das mit einem 300mm Teleobjektiv aufgenommene Übersichtsfoto zeigt den Kometen in einem Sternfeld im Sternbild Löwe in der Nähe von fünf, an die 40 Millionen Lichtjahre im Hintergrund befindlichen, Galaxien. Komet ISON war am 26.10. 170 Millionen km von der Sonne und 210 Millionen km von der Erde entfernt, 210 Millionen km entspricht etwa 11 Lichtminuten zum Vergleich mit der Entfernung der Galaxien.

Das eingesetzte Foto zeigt ISON bei einer Teleskop-Aufnahmebrennweite von 1250mm. Bei genauer Betrachtung der beiden Kometenpositionen vor den umgebenden Sternen, kann man bereits die Eigenbewegung ISONs erkennen.

Leider hellte der abnehmende Mond den Morgenhimmel stark auf. Aber das wird sich bald ändern!

Komet ISON am Morgen des 7.11.2013

Diese Aufnahme mit einem 300mm Teleobjektiv zeigt Komet ISON beim zweithellsten Stern im Sternbild Jungfrau. Im Vergleich zu den vorhergehenden 300mm Teleobjektivaufnahmen ist die Zunahme seiner Größe deutlich zu erkennen.

Ebenso wird der Komet auch heller, wenn auch nur langsam. Die Helligkeit und Größe eines Kometen kann jederzeit kräftig ansteigen, wenn der Kern durch die stetig ansteigende Erwärmung plötzlich "aufbricht" und mehr Gas und Staub freisetzt. Aber man steckt halt nicht drin, deswegen: abwarten und schauen!

Komet ISON am Morgen des 18.11.2013 bei dem Stern Spica

Leider führt das Licht des abnehmenden Mondes zur Himmelsaufhellung, die den Nachthimmel blau aussehen läßt. Dieses Mondlicht verhindert auch Fotos mit feinsten Details im Kometenschweif. Das Bild links zeigt ISON neben dem Stern Spica. Rechts sehen Sie zwei Teleskopaufnahmen. Auf einer ist eine Teilung des Schweifes zu erkennen, auf dem eingesetzten Foto ist die innere Koma des Kometen zu sehen. Auffällig sind die etwas helleren Knötchen darin - sie könnten eventuell auf einen zerbrechenden Kometenkern hinweisen.

Das Ende einer langen Reise, oder Phönix aus der Asche?

Bilder: Sonnenbeobachtungssatellit SOHO ESA/NASA

Komet ISON in Sonnennähe

Es war ein heißer Ritt, den Komet ISON um die Sonne machte. Am 27.11., während der Annäherung an die Sonne, stieg die Helligkeit des Kometen auf den Bildern des Sonnenbeobachtungssatelliten SOHO plötzlich um ein Vielfaches an, nur um kurz darauf wieder abzufallen. Wahrscheinlich ist der Komet zu diesem Zeitpunkt in mehrere Brocken zerbrochen. Dies ließ am 28.11. nicht viel Gutes erahnen als ISON hinter der Sonnenabdeckung auf den Satellitenbildern verschwand.

Aber am 29.11. war unerwartet ein helles Objekt mit zwei Schweifen über der Sonne zu sehen! Hat ein größeres Bruchstück des Kometen die Sonnenpassage überstanden, oder handelt es sich dabei um eine große Trümmerwolke?

Dies ist momentan die große Frage.

 

 

 

Die Hoffnungen aller Kometenfreunde erfüllen sich leider nicht. Was nach der Sonnenpassage zunächst aussah wie die Koma eines größeren Bruchstückes, entpuppte sich nur als eine starke Konzentration von Staub und kleinen Trümmern.

Das starke Abfallen der Helligkeit und die immer diffusere Erscheinung des Restkometen, lassen nun darauf schließen, dass der Komet C/2012 S1 (ISON) die Sonnenpassage nicht überstanden hat. Es treibt nun nur noch eine Staub- und Trümmerwolke auf der vorausberechneten Kometenbahn durch das Sonnensystem. Am 26.12.2013 wird diese Wolke die Erde in etwa 60 Millionen km Entfernung auf ihren Weg in's äußere Sonnensystem passieren. Vielleicht läßt sich noch mit Glück ein Abschiedsfoto von der "Geisterwolke" des Kometen ISON machen.

 

So wie es bis zum 16.12. aussieht, wird es auch nichts mehr mit einem Abschiedsbild von ISON. Selbst ausgiebigste Suchanstrengungen blieben bisher ohne Erfolg. Man hat jetzt noch vor mit dem Hubble-Telescope aus der Erdumlaufbahn nach Überesten des Kometen zu suchen. Vielleicht bekommen wir auf diese Weise noch unser letztes Foto von den Überresten des Kometen ISON. Sollte das glücken, dann sehen Sie das Foto auch hier.

 

Es sollte einfach nicht mehr sein. Selbst bei der Suche am 18.12. mit dem Hubble-Telescope, konnten keine Überreste des Kometen ISON gefunden werden. Das bedeutet, der Komet ist bei seinem Vorbeiflug an der Sonne in kleine Brocken und Staub zerfallen, Material das sich immer mehr im All verteilt. Vielleicht endet das eine oder andere Stückchen Komet ISON einmal als Sternschnuppe in der Erdatmosphäre? 

 

Also waren meine Fotos vom 18.11. die letzten, die ich vom Kometen ISON machen konnte und somit auch meine persönlichen Abschiedsfoto von einem Kometen der ein "Jahrhundert-Komet" hätte werden können, aber es eben nicht wurde. Wie sagte doch David Levy?: "Kometen sind wie Katzen, beide haben einen Schwanz und sie tun auch nur das was sie wollen".

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Der "Reservekomet" C/2013 R1 (Lovejoy)

Komet Lovejoy am Morgen des 30.12.13 (Hintergrundfoto: 50mm Objektiv, eingesetztes Bild: Teleskopaufnahme 1250mm Brennweite

Während Komet ISON im Rampenlicht stand, entwickelte sich der erst am 7.9.13 von dem australischen Amateurastronomen Terry Lovejoy entdeckte Komet C/2013 R1 (Lovejoy) prächtig.

Als dann den Kometen ISON sein Schicksal ereilte, wurde Komet Lovejoy für einige Tage sogar mit dem bloßen Auge sichtbar. In der zweiten Dezemberhälfte ging seine Helligkeit zwar etwas zurück, aber er blieb uns auch nach seiner Sonnenpassage am 22.12. als hübscher "Fernglas - Komet" erhalten.

In den ersten zwei Januarwochen bietet sich nochmals ein günstiges Beobachtungsfenster um den Kometen mit einem Fernglas oder Teleskop zu beobachten. Nützen Sie die Möglichkeit und meine Fotoaufsuchkarte, denn C/2013 R1 (Lovejoy) wird erst in etwa 10700 Jahren dem inneren Sonnensystem wieder einen Besuch abstatten.

Komet C/2011 L4 PANSTARRS

Komet PANSTARRS ist einer dieser von modernen "Beobachtungsmaschinen" entdeckten Kometen. Das PANSTARRS Observatorium mit seinem vollautomatischen Spiegelteleskop mit 1,8 Meter Spiegeldurchmesser befindet sich auf dem Mount Haleakala in über 3000 Metern Höhe auf der Hawaiiinsel Maui. PANSTARRS ist die Abkürzung für Panoramic Survey Telescope and Rapid Response System. Ein Teleskopsystem zur Himmelsdurchmusterung und zur schnellen Beobachtung von plötzlich auftretenden Himmelserscheinungen wie das Nachleuchten von Gammastrahlenblitzen.

Während der Himmelsdurchmusterung am 6. Juni 2011 verriet sich auf den Aufnahmen ein winziges Nebelwölkchen durch seine Bewegung zwischen zwei Belichtungen. Das Objekt war unbekannt, Folgebeobachtungen identifizierten es eindeutig als Komet. Dieses neue Objekt bekam die offizielle Bezeichnung C/2011 L4 PANSTARRS. Das C bedeutet die Umlaufzeit um die Sonne ist länger als 200 Jahre, 2011 ist das Entdeckungsjahr und L4 steht für den vierten Kometen, der in der ersten Junihälfte des Entdeckungsjahres gefunden wurde.

Komet PANSTARRS auf der Himmelsbühne

In einem Vergleich der vielleicht zu erwartenden "Auftritte" der beiden Kometen auf der Himmelsbühne 2013  ist der Komet PANSTARRS so etwas wie die Vor-Band bei einem großen Rockkonzert. Seine  "Darbietung" im März wird mit Spannung erwartet, dauert aber auch nicht so lange und ist nicht ganz so spektakulär wie die der Haupt-Band, sprich des Kometen ISON, im November.

Der Komet PANSTARRS nähert sich "unterhalb" der Ebene der Planetenbahnen dem inneren Sonnensystem.

Am 10. März erreicht er mit etwa 30 Millionen km Abstand (innerhalb der Merkurbahn) seine größte Annäherung an die Sonne. Diese starke Annäherung an die Sonne führt dazu, dass die Sonnenschwerkraft den Kometen stark nach "oben" ablenkt. Das heißt PANSTARRS steigt dadurch um den 12. März in unseren Breitengraden über den Westhorizont, wo er für uns in der frühen Abenddämmerung, zumindest im Fernglas, wenn nicht sogar mit dem bloßen Auge, sichtbar werden könnte.

Ab den 18. März stört leider das Licht des zunehmenden Mondes immer mehr die Beobachtung. Erst ab Ostern haben wir wieder einen mondfreien Abendhimmel, so dass man den Kometen nochmals mit dem Fernglas  am nordwestlichen Abendhimmel aufsuchen kann. Sein großer Auftritt ist dann aber schon vorbei und PANSTARRS ist auf dem Weg zurück in die Tiefe des Sonnensystems und darüber hinaus, wo er dann wieder als ein eingefrorener, schmutziger Schneeball für viele tausende und mehr Jahre unbeachtet seine Bahn ziehen wird.

 

Komet PANSTARRS aktuell

Der Komet  befand sich seit dem 15.02. innerhalb der Venusbahn und hatte auf seinem Weg in Richtung Sonne am 2. März die Merkurentfernung zur Sonne unterschritten bis er schließlich am 10. März den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreichte. Sein Abstand zur Sonne betrugt dann nur noch 30 Millionen km, das bedeutet, PANSTARRS befand sich 5x näher an der Sonne als wir.

Mit dem danach zunehmenden Abstand zur Sonne läßt die Helligkeit des Kometen immer mehr nach und so ist PANSTARRS ab etwa Ende April nur noch mit Teleskopen zu beobachten.

 

Auf seinem Weg zurück in die Tiefen des Sonnensystems passiert PANSTARRS folgende "Meilensteine":

Merkurbahn: Mitte März 2013 - Venusbahn: 2.4.2013 - Erdbahn:15.4.2013 - Marsbahn: 13.5.2013 - Jupiterbahn: 25.2.2014.

************************** Komet PANSTARRS Fotoalbum ******************************

Hier finden Sie meine Sammlung von Komet PANSTARRS Fotos. Leider verhinderten lange Schlechtwetterphasen noch mehr Bilder von diesem schönen Kometen während seiner besten Sichtbarkeit von März bis Mai. Die Helligkeit von PANSTARRS nimmt zwar stetig ab, aber ich werde den Kometen weiterhin auch im fotografischen Auge behalten und für Sie die besten Fotos hier im Album präsentieren.

Komet PANSTARRS am 6.6.2013 im Sternbild Kleiner Bär (Wagen)

PANSTARRS rechts oberhalb des Polarsterns (50mm Objektiv) und Detailaufnahme mit 300mm Objektiv (Ausschnitt). Entfernung zur Erde: 288 Mill.km, zur Sonne: 290 Mill. km

Komet PANSTARRS am Morgen des 18.4.2013 im Sternbild Cassiopeia

Entfernung zur Erde: 212 Mill.km, zur Sonne: 156 Mill. km. (50mm Objektiv)

Komet PANSTARRS am 19.3.2013

Entfernung zur Erde: 175 Mill.km, zur Sonne: 60 Mill.km (135mm Teleobjektiv)

Komet PANSTARRS in der Nähe des Polarsterns (links unten) am 5.6.2012

Entfernung zur Erde und Sonne: 285 Millionen km. Aufnahme mit 135mm Teleobjektiv.

Kometen aus 366 und einer Nacht

Für Sternfreunde war es 1996 und 1997 wie in einem Märchen. Zwei helle Kometen hatten innerhalb eines Jahres das innere Sonnensystem besucht und zeigten ihre ganze Pracht am Abendhimmel. Diese Fotomontage zeigt rechts den Kometen Hyakutake (zusammen mit dem Planeten Venus links) am 16. April 1996 am westlichen Abendhimmel.

Genau 367 Nächte später, am 18. April 1997, stand der Jahrhundertkomet Hale-Bopp über diesem Horizont! Beide Aufnahmen habe ich zu einer zusammengefügt, so dass diese beiden großen Kometen auf einem Bild zu sehen sind. Der Komet Hyakutake wird in etwa 110 000 Jahren in das innere Sonnensystem zurückkehren, Hale-Bopp dagegen "schon" in rund 2300 Jahren.

Vielleicht wird auch das Jahr 2013 ein märchenhaftes Kometenjahr? Dies steht allerdings noch in den Sternen.

Helle Kometen sind aufsehenerregende Himmelserscheinungen, die früher für Kriege, Pest, kurz für alles Schlechte verantwortlich gemacht wurden. Die beiden hellsten Kometen der letzten 20 Jahre in unseren Breitengraden waren 1996 der Komet Hyakutake und im Jahr 1997 der "Jahrhundertkomet" Hale-Bopp. Solch helle Kometen sind Ausnahmerscheinungen und sie gehören nach wie vor zu den faszinierendsten Himmelserscheinungen an unserem irdischen Himmel. Jedes Jahr werden neue Kometen entdeckt wenn sie sich dem inneren Sonnensystem nähern, aber die wenigsten von ihnen machen in der Öffentlichkeit Schlagzeilen.

Auf Bildern werden die Schweifsterne von Laien oft mit Sternschnuppen, mit Meteoren, die in der Atmosphäre verglühen, verwechselt. Der Himmel bewahre! Bei einer Sternschnuppe können wir uns vieles wünschen, bei einem Kometen sollten wir uns nur wünschen, dass das nie passieren möge!